Längst vergessen, nie gewusst und doch nicht gänzlich verloren

 

Unter dieser Rubrik zeigen wir geerbtes Bildmaterial aus unserem Privatarchiv, das nicht mit (eigenen) Erinnerungen und / oder tradiertem Familienwissen verbunden ist. 

Es scheint einzig und allein die Bildsprache zu sein, die zu uns spricht. Denn die Bilder stehen ohne Anknüpfungspunkte und für sich selbst und sind so auch Zeugen ihrer Zeit. „Auch“ ist an dieser Stelle ein wichtiges Wort. Während sich die Gegenstände „Bilder“ durch die Jahre nicht verändern, entwickelt sich unser Blick auf sie.

Wie sich die Wertigkeit einzelner Ereignisse und die Erinnerungen daran im Laufe unseres Lebens ändern, wird auch die Weise, wie wir auf Bilder, mit denen wir persönlich wenig zu tun haben, sehen, sie empfinden und einordnen von unserer jeweiligen Gegenwart mitbestimmt. Wir sind nicht frei von historischen Deutungen. Was wir über die Zeit, in der die Bilder entstanden sind, wissen, die Intensität, mit der wir uns in unsere eigene Familiengeschichte vertiefen, sind nur 2 Komponenten von vielen, die mitformen, was wir sehen.

Selbst technisches Wissen verändert den Blick. So sieht man auf den älteren Bildern kaum ein Lächeln, die Abgebildeten erscheinen starr und platziert. Sie sind es auch, denn schön schauen, ruhig stehen und sitzen waren angesichts der Belichtungs- und Verschlusszeiten das Um und Auf für das Gelingen scharfer Aufnahmen.